Kriterien für die Gestaltung der Umgebungsbedingungen

Verwenden Sie diese Kriterien für die Gestaltung der Umgebungsbedingungen, um sicherzustellen, dass in Ihrem Rechenzentrum optimale Bedingungen für den Betrieb Ihrer Server herrschen.

Die folgenden Umgebungsbedingungen gelten für eine Höhe von 1800 m über Meereshöhe. Für einige Systeme restriktivere Anforderungen hinsichtlich Temperatur, Feuchtigkeit und Höhe zu beachten. Weitere Informationen finden Sie in den systemspezifischen Spezifikationen.

Staubpartikel in der Luft (beispielsweise Metallsplitter oder andere Teilchen) und reaktionsfreudige Gase, die alleine oder in Kombination mit anderen Umgebungsfaktoren, wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur, auftreten, können für den Server ein Risiko darstellen. Zu den Risiken, die aufgrund einer vermehrten Staubbelastung oder einer erhöhten Konzentration gefährlicher Gase bestehen, zählen Beschädigungen, die zu einer Störung oder sogar zum Totalausfall des Servers führen. Durch die für die Umgebungsbedingungen festgelegten Grenzwerte für Staubpartikel und Gase sollen solche Beschädigungen vermieden werden. Diese Grenzwerte sind nicht als unveränderliche Grenzwerte zu betrachten oder zu verwenden, da viele andere Faktoren, wie z. B. die Temperatur oder der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, die Auswirkungen von Staubpartikeln oder korrosionsfördernden Stoffen in der Umgebung sowie die Verbreitung gasförmiger Verunreinigungen beeinflussen können. Sollte ein bestimmter Grenzwert in den Umgebungsbedingungen fehlen, müssen Sie versuchen, die Verunreinigung durch Staubpartikel oder Gase so gering zu halten, dass die Gesundheit und die Sicherheit der beteiligten Personen dadurch nicht gefährdet sind. Wenn IBM feststellt, dass der Server aufgrund einer erhöhten Konzentration von Staubpartikeln oder Gasen in Ihrer Umgebung beschädigt wurde, kann IBM die Reparatur oder den Austausch von Servern oder Teilen an die einschränkende Bedingung koppeln, dass geeignete Maßnahmen zur Minimierung solcher Verunreinigungen in der Umgebung des Servers ergriffen werden. Die Durchführung dieser Maßnahmen obliegt dem Kunden.

Tabelle 1. Betriebsumgebung1, 5
Temperatur 18 °C – 27 °C4
Feuchtigkeit im unteren Bereich 5.5 °C Taupunkt
Feuchtigkeit im oberen Bereich 60 % relative Luftfeuchtigkeit oder 15 °C Taupunkt
Verunreinigung durch Gase Bewertungsstufe G1 gemäß ANSI/ISA 71.04-19852, was bedeutet, dass die Reaktivitätsrate von Kupfercoupons kleiner als 300 Angström pro Monat sein muss (Å/Monat, ≈ 0,0039 μg/cm2-Gewichtszunahme pro Stunde).6 Zusätzlich muss die Reaktivitätsrate von Silbercoupons kleiner als 300 Å/Monat sein (≈ 0,0035 μg/cm2-Gewichtszunahme pro Stunde).7 Die reaktive Überwachung der Gaskorrodierbarkeit muss etwa 5 cm vor dem Rack an der Luftzufuhrseite bei einem Viertel und drei Viertel der Rahmenhöhe über dem Boden oder an einer Stelle mit sehr viel höherer Geschwindigkeit der Luft erfolgen.
Verunreinigung durch Staubpartikel Rechenzentren müssen hinsichtlich der Reinheitsklasse die Anforderungen von ISO 14644-1 Klasse 8 erfüllen. Für Rechenzentren ohne konditionierte Außenluftzufuhr kann die Reinheitsklasse 8 gemäß ISO 14644-1 durch die Verwendung von einer der folgenden Filtrationsmethoden erreicht werden:
  • Die Raumluft könnte kontinuierlich mit MERV-8-Filtern gefiltert werden.
  • Die Luft, die in ein Rechenzentrum gelangt, könnte mit MERV-11- oder vorzugsweise mit MERV-13-Filtern gefiltert werden.

Für Rechenzentren mit konditionierter Außenluftzufuhr hängt die Wahl der Filter zur Erreichung der ISO-Reinheitsklasse 8 von den speziellen Bedingungen im jeweiligen Rechenzentrum ab.

Die relative hygroskopische Feuchtigkeit muss bei Verunreinigung durch Staubpartikel mehr als 60 % betragen.3

Rechenzentren müssen frei von Zink-Whiskers sein.8

Notes:
  1. Die Grenzwerte für Temperatur und Feuchtigkeit der Klassen 1 und 2, gemessen an der Luftzufuhr des IT-Geräts, wurden aus ASHRAE Thermal Guidelines for Data Processing Environments, zweite Ausgabe (2009) entnommen. Der empfohlene Maximalwert der Umgebungstemperatur verringert sich um 1 °C für jeweils 300 m über 1800 m. Die zulässigen Bereiche sind für ASHRAE-Klasse 1 15 °C – 32 °C, 20 % – 80 % relative Luftfeuchtigkeit und für Klasse 2 10 °C – 35 °C, 20 % – 80 % relative Luftfeuchtigkeit. Für längere Zeiträume empfehlen die IT-Hersteller, dass in den Rechenzentren die empfohlene Umgebung für ein Maximum an Zuverlässigkeit aufrechterhalten wird. Die zulässigen Umgebung hat die Bedingungen, unter denen die IT-Hersteller die Funktionsfähigkeit ihrer Geräte testen. Dies ist keine Aussage zur Zuverlässigkeit, sondern eine Aussage zur Funktionsfähigkeit der IT-Geräte.
  2. ANSI/ISA-S71.04. 1985. Environmental conditions for process measurement and control systems: Airborne contaminants, Instrument Society of America, Research Triangle Park, NC, 1985.
  3. Die relative hygroskopische Feuchtigkeit der Verunreinigung durch Staubpartikel ist die relative Feuchtigkeit, bei der der Staub genug Wasser absorbiert, um nass zu werden und Ionen leiten zu können.
  4. Bei Umgebungstemperaturen über 25 °C können die Geräuschpegel des Systems zunehmen, da die Geschwindigkeit der Lüftungsgeräte zunimmt.
  5. Bei IT-Geräten beträgt die Akklimatisierungsperiode 1 Stunde pro 20 °C Temperaturunterschied zwischen Versandumgebung und Betriebsumgebung.
  6. Bei der Ableitung der Äquivalenz zwischen Wachstumsrate der Kupferkorrosion in der Stärke des Korrosionsprodukts in Å/Monat und der Rate der Gewichtszunahme wird vorausgesetzt, dass Cu2S und Cu2O in gleichen Proportionen wachsen.
  7. Bei der Ableitung der Äquivalenz zwischen Wachstumsrate der Silberkorrosion in der Stärke des Korrosionsprodukts in Å/Monat und der Rate der Gewichtszunahme wird vorausgesetzt, dass Ag2S das einzige Korrosionsprodukt ist.
  8. Stichprobenartige Sammlung von Oberflächenablagerungen in 10 Bereichen des Rechenzentrums auf einer Scheibe mit 1,5 cm Durchmesser aus elektrisch leitfähigen Klebeband an einem Metallstab. Wenn bei der Untersuchung des Klebebands unter einem Elektronenmikroskop keine Zink-Whiskers festgestellt werden, gilt das Rechenzentrum als frei von Zink-Whiskers.
Tabelle 2. Umgebung bei ruhendem Betrieb2
Temperatur 5 °C – 45 °C
Relative Luftfeuchtigkeit 8 % – 80 %
Taupunkt Kleiner als 27 °C
Verunreinigung durch Gase Bewertungsstufe G1 gemäß ANSI/ISA 71.04-19851, was bedeutet, dass die Reaktivitätsrate von Kupfercoupons kleiner als 300 Angström pro Monat sein muss (Å/Monat, ≈ 0,0039 μg/cm2-Gewichtszunahme pro Stunde).3 Zusätzlich muss die Reaktivitätsrate von Silbercoupons kleiner als 300 Å/Monat sein (≈ 0,0035 μg/cm2-Gewichtszunahme pro Stunde).4 Die reaktive Überwachung der Gaskorrodierbarkeit muss etwa 5 cm vor dem Rack an der Luftzufuhrseite bei einem Viertel und drei Viertel der Rahmenhöhe über dem Boden oder an einer Stelle mit sehr viel höherer Geschwindigkeit der Luft erfolgen.
Notes:
  1. ANSI/ISA-S71.04. 1985. Environmental conditions for process measurement and control systems: Airborne contaminants, Instrument Society of America, Research Triangle Park, NC, 1985.
  2. Bei IT-Geräten beträgt die Akklimatisierungsperiode 1 Stunde pro 20 °C Temperaturunterschied zwischen Versandumgebung und Betriebsumgebung.
  3. Bei der Ableitung der Äquivalenz zwischen Wachstumsrate der Kupferkorrosion in der Stärke des Korrosionsprodukts in Å/Monat und der Rate der Gewichtszunahme wird vorausgesetzt, dass Cu2S und Cu2O in gleichen Proportionen wachsen.
  4. Bei der Ableitung der Äquivalenz zwischen Wachstumsrate der Silberkorrosion in der Stärke des Korrosionsprodukts in Å/Monat und der Rate der Gewichtszunahme wird vorausgesetzt, dass Ag2S das einzige Korrosionsprodukt ist.
Tabelle 3. Versandumgebung
Umgebung Eigenschaften
Temperatur -40 °C – 60 °C
Relative Luftfeuchtigkeit 5 % – 100 % (keine Kondensation)
Feuchtkugel Kleiner als 29 °C
Versandverpackung Von IBM genehmigte Dampfsperrensack mit Trockenmittel
Tabelle 4. Lagerumgebung
Umgebung Eigenschaften
Temperatur 1 °C – 60 °C
Relative Luftfeuchtigkeit 5 % – 80 % (keine Kondensation)
Feuchtkugel Kleiner als 29 °C
Versandverpackung Von IBM genehmigte Dampfsperrensack mit Trockenmittel

Luftqualität

Viele Systeme werden in Umgebungen installiert, die sich in ihren Bedingungen von einem typischen Rechenzentrum, Bürobereich oder industriellen Reinraum unterscheiden. In diesen Umgebungen könnten Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und der Gehalt an Staubpartikeln und korrosionsfördernden Gasen in der Luft unterschiedlich sein. IBM® Systeme wurden so gestaltet, dass sie unter den in den obigen Tabellen angegebenen Umgebungsbedingungen funktionieren, sofern in einer einzelnen Systemspezifikation nichts anderes angegeben ist.

Eine Umgebung gilt als inakzeptabel, wenn Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, korrosionsfördernde Gase oder Festpartikel in der Luft bestimmte von IBM festgelegte Grenzwerte überschreiten. Geräte, die in Umgebungen betrieben werden, die als inakzeptabel klassifiziert wurden, obwohl sie für solche Umgebungen nicht ausgelegt sind, könnten in ihrer Leistung beeinträchtigt werden oder dauerhaften Schaden nehmen.

Verunreinigungen

Systeme werden in Branchen mit sehr unterschiedlichen Bedingungen installiert. In einigen dieser Branchen enthält die Atmosphäre als Nebenprodukt der Prozesse messbare Mengen an Gasen und Festpartikeln, die potenziell schädlich für elektronische Geräte sind. In stark industrialisierten Ballungsräumen kann die Atmosphäre einen Gehalt an Gasen und Festpartikeln aufweisen, der dazu führt, dass der gesamte Bereich zu einer inakzeptablen Umgebung wird.

IBM befasst sich mit zwei Klassen von Luftverunreinigungen: Festpartikel und Gase. Festpartikel in der Luft werden als Staubpartikel (Schwebstoff-, Feinstaubteilchen) bezeichnet. An diese extrem kleinen Festpartikel kann sich Wasserdampf anlagern und Verbindungen bilden. Solche Stoffe werden als hygroskopisch (wasseranziehend) bezeichnet. Diese Staubpartikel können je nach Zusammensetzung schädlich sein. Gase können schädliche Säuren oder Basen bilden, wenn sie sich mit Wasser verbinden. Wegen der Fähigkeit, Feuchtigkeit zu absorbieren, sind die relative Luftfeuchtigkeit und die Temperatur wichtige Faktoren in einer inakzeptablen Umgebung.

Es ist bekannt, dass hohe Konzentrationen von Gasen, wie Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Ozon, und ätzendes gasförmiges Chlor, zu denen es bei industriellen Prozessen kommen kann, Korrosion und Störungen von elektronischen Komponenten verursachen. Zusätzlich zu Gasen verursachen einige industrielle Prozesse auch Verunreinigungen durch Staubpartikel. Diese Partikel können sich (in Form von Staub) in umliegenden Gebieten ablagern, auch in deutlicher Entfernung von dem Prozess, bei dem die Partikel erzeugt wurden.

In Unternehmen in Mineralölwirtschaft, chemischer Industrie, Montanindustrie, Nahrungsmittelindustrie, Bergbau und Papierindustrie findet sich mit höherer Wahrscheinlichkeit eine inakzeptable Umgebung. Allerdings können Verunreinigungen auch überall durch Baumaßnahmen, Reinigungsarbeiten oder sonstige Aktivitäten entstehen.

Der erste Schritt bei der Bestimmung der Wahrscheinlichkeit von Verunreinigungen ist eine Sichtprüfung. Indikatoren für eine inakzeptable Umgebung sind zum Beispiel die Korrosion von Metall, wie etwa an Türklinken und Scharnieren. Das Vorhandensein von Verunreinigungen kann, im Fall von Chlor oder Schwefel, häufig bereits an ihrem charakteristischen Geruch erkannt werden. Achten Sie auf starke Staubablagerungen auf Oberflächen, besonders in der Montanindustrie. Dieser Staub ist oft leitfähig und kann Lichtbogenbildung oder Kurzschlüsse verursachen, wenn er in elektronische Geräte gezogen wird.

Um die Einhaltung der Anforderungen von IBM für Gase und Staubpartikel zu bestimmen, sind Laborverfahren notwendig. Zum Testen auf Gase und Staubpartikel sind spezielle Anlagen und Verfahren notwendig. Weitere Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem IBM Systemberater.

Wenn die Umgebung verunreinigt ist, kann IBM Sie auch bei Maßnahmen zur Beseitigung der Verunreinigungen, zur Vermeidung neuer Verunreinigungen und zur entsprechenden Kontrolle unterstützen. Empfohlene Lösungen sind unter Anderem Überdruckerzeugung in Räumen, genauere Kontrolle der relativen Luftfeuchtigkeit, Filtration, Wartung und Überwachung.