Startseite topics Netto-Null Was bedeutet Net Zero?
Net Zero ist der Punkt, an dem ein Gleichgewicht zwischen den in die Atmosphäre abgegebenen und den aus der Atmosphäre entfernten Treibhausgasen erreicht wird
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Was bedeutet Net Zero?

Net Zero oder Netto-Null ist der Punkt, ab dem die menschengemachten Treibhausgasemissionen, einschließlich Kohlenstoff und Methan, so weit wie möglich gesenkt werden und alle Restemissionen aus der Atmosphäre entfernt wurden.

Diese Gleichung aufzulösen und die Treibhausgasemission auf Netto-Null zu bringen, wird eine große Herausforderung, da auch alle Restemissionen entfernt werden müssen – insbesondere jene in essenziellen Sektoren wie Landwirtschaft und in der Stahl-, Zement- und Chemieproduktion. Die Wirksamkeit mancher Techniken zur CO2-Entfernung ist umstritten. Auf jeden Fall aber müssen die Mengen, die entfernt werden, permanent ausgleichen, was ausgestoßen wird. Das bedeutet, dass die Gase nicht im Laufe der Zeit zurück in die Atmosphäre gelangen dürfen, etwa durch die Zerstörung von Wäldern oder unsachgemäße CO2-Abscheidung und -Speicherung.

Netto-Null-Treibhausgasemissionen wurden durch das Pariser Abkommen (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) bekannt. Das war ein wegweisendes Abkommen, das auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2015 ausgehandelt wurde, um die Auswirkungen von Treibhausgasemissionen zu begrenzen.

Das Ziel des Pariser Abkommens ist es, in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts weltweit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen.

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Warum Netto-Null so wichtig ist

Um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, muss der globale Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden.1 Heute ist die Erde bereits 1,1 °C wärmer als im späten 19. Jahrhundert. Die globalen Emissionen steigen indes weiter an und die Erdtemperatur wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 2,7 °C höher sein, wie aus dem Emissions Gap Report 2021 des UNDP hervorgeht (Link befindet sich außerhalb von ibm.com).

Um zu verhindern, dass die globale Erhitzung den Schwellenwert von 1,5 °C überschreitet, müssen die kurzfristigen CO2-Emissionen durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe bis 2030 um 45–50 % und bis 2050 um mindestens 90 % reduziert werden.2

Bis die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null gesunken sind, wird sich der Planet weiter erhitzen und die Folgen werden immer drastischer. In einem Sonderbericht (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) berichtete eine Gruppe weltweit führender Klimawissenschaftler, welche Auswirkungen ein Temperaturanstieg um 1,5 °C haben würde und welche noch drastischeren Konsequenzen ein globaler Temperaturanstieg von 2 °C haben würde. Zu den im IPCC-Sonderbericht hervorgehobenen Auswirkungen zählen Hitzewellen, Artensterben und der Anstieg des Meeresspiegels.

Hin zur Klimaneutralität

Verschiedene Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen haben freiwillige Initiativen, Netzwerke oder Plattformen ins Leben gerufen, die Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors dabei helfen können, sich öffentlich zu bestimmten Zielen zu verpflichten und ihre Leistung zu messen.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über einige dieser Plattformen:

Race to Zero

  • Race to Zero (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) ist eine globale Kampagne der Vereinten Nationen, um Führungskräfte zusammenzubringen und Unterstützung von Unternehmen, Städten, Regionen und Investoren zu gewinnen.

  • Bis September 2022 haben sich 8.307 Unternehmen, 595 Finanzinstitute, 1.136 Städte, 52 Staaten und Regionen, 1.125 Bildungseinrichtungen und 65 Gesundheitseinrichtungen bei Race to Zero angemeldet.

  • Die Plattform fasst Netto-Null-Ziele zahlreicher Netzwerke und Initiativen in der Klimaschutzgemeinschaft zusammen und legt wesentliche Kriterien fest, die industrielle Teilnehmer erfüllen müssen.

  • Die Teilnehmer verpflichten sich, bis spätestens 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

  • Die Teilnehmer verpflichten sich, jährlich über ihre Fortschritte in Bezug auf die Ziele zu berichten.
     

Ziele auf Gebäudeebene

  • Der World Green Building Council (GBC) (Link befindet sich außerhalb ibm.com) definiert ein klimaneutrales Gebäude als eine Struktur, die hochgradig energieeffizient ist und vollständig mit erneuerbarer Energie vor Ort oder außerhalb betrieben wird.

  • Das Net Zero Carbon Buildings Commitment fordert Unternehmen, Organisationen, Städte, Staaten und Regionen dazu auf, bis 2030 alle Gebäude unter ihrer direkten Kontrolle und bis 2050 alle Gebäude klimaneutral zu betreiben.

  • Um ein Gebäude klimaneutral zu machen, sind mehrere Maßnahmen erforderlich. Die Effizienz des Energiesystems muss verbessert werden (darunter fallen auch Verhaltensänderungen), die Anlagen und die Ausrüstung müssen modernisiert werden (z. B. Ausstattung mit LED-Beleuchtung), Ökostrom muss angekauft werden und bei Bedarf kommt auch CO2-Kompensationen zum Einsatz.

  • Im November 2022 wurde das Projekt Advancing Net Zero (ANZ) des WorldGBC (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) von 34 Green Building Councils angenommen, darunter in Australien, den USA, Kanada und Großbritannien.

  • Allein im Jahr 2022 wurden kumulativ 4,3 Millionen Quadratmeter Grünfläche von Green Building Councils zertifiziert.

  • Bis Februar 2023 haben sich über 170 Unternehmen, Städte und Staaten oder Regionen zu klimaneutralen Gebäuden verpflichtet, und diese Zahl steigt weiter an (Link befindet sich außerhalb von ibm.com).

  • Der Fortschritt beim Erreichen der Ziele wird anhand bestehender Bewertungstools wie NABERS in Australien gemessen.
     

SBTi Net Zero initiative

Die Science Based Target Initiative (SBTi) (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) ist mehr als eine Plattform für Klimaversprechen. Sie bietet Unternehmen gebührenpflichtige Services an, damit diese Ziele zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen festlegen und die Ziele anhand der SBTi-Kriterien validieren können. Im Jahr 2021 führte die SBTI (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) seinen Netto-Null-Standard ein, laut Angaben „der weltweit erste Rahmen für die Festlegung von Netto-Null-Zielen durch Unternehmen im Einklang mit der Klimaforschung“.

Die Netto-Null-Ziele erreichen

Um die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu senken, müssen Organisationen ihre Emissionen messen, Möglichkeiten zur Senkung identifizieren, einen Plan entwickeln, Maßnahmen ergreifen und über Meilensteine berichten.

Weitere Informationen zu Ansätzen zur Erreichung der Emissionsreduktionsziele finden Sie unter Dekarbonisierung.

Probleme und Herausforderungen von Netto-Null

Immer mehr Organisation nehmen sich vor, ihre Treibhausgasemission auf Netto-Null zu bringen, doch das bringt gewisse Herausforderungen mit sich. Der Net Zero Stocktake 2022 (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) bewertete Klimaversprechen von mehreren Ländern und Unternehmen und stellte fest: „Auf Länderebene sind Netto-Null-Ziele fast universell vertreten, doch nicht-staatliche Akteure setzen weitaus weniger umfangreiche und robuste Ziele. Da die UNO, Staaten und NGOs vermehrt Rechenschaftspflicht einfordern, werden diese Akteure in Zukunft zwangsläufig auf den Prüfstand gestellt.“

Zwar haben sich zahlreiche Organisationen verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu bringen, doch viele von ihnen haben lediglich ihre Absicht bekundet und wenig bis gar keine Maßnahmen ergriffen, um diese Ziele zu erreichen.

Aufgrund der Situation steht auch Greenwashing in der Kritik. Von Greenwashing spricht man, wenn eine Organisation einen ungenauen oder unvollständigen Eindruck von ihren Klimaschutzmaßnahmen vermittelt, um das Ausmaß ihrer Umweltpraktiken und Leistungen besser darzustellen.

Eine Methode, mit der Organisationen ihre Emissionen verfolgen und ihre Fortschritte bei der Reduktion beweisen, ist die Treibhausgasbilanzierung.

Die Berechnung von Treibhausgasemissionen ist komplex. Der GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard (Link befindet sich außerhalb ibm.com) legt Methoden für die Bilanzierung von und Berichterstattung über Emissionen fest und hilft Unternehmen, ein Treibhausgasinventar zu schaffen. Bei dem Inventar handelt es sich um eine Liste von Emissionsquellen und den damit verbundenen Emissionen. Die Berechnung erfolgt nach standardisierten Methoden berechnet werden und basiert in erster Linie auf durchschnittlichen Emissionsfaktoren, um verschiedene Arten des Energie- und Kraftstoffverbrauchs in äquivalente CO2-Emissionen umzurechnen.

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Klimaneutralität als Chance

Der Weg zu Netto-Null ist nicht frei von Problemen und Herausforderungen. Einige davon sind oben beschrieben. Trotzdem hat das Konzept zweifellos zu Klimaschutzmaßnahmen geführt, die es zuvor nicht gab.

Den kollektiven Klimaschutzmaßnahmen von Organisationen und Ländern auf der ganzen Welt haben wir Klimapolitik, Benchmarking und Emissionstransparenz zu verdanken. Manche Investoren berücksichtigen Netto-Null-Initiativen in ihrer Bewertung der Unternehmensleistung. Im Gegenzug legen Organisationen öffentliche Versprechen ab, bestimmte Ziele zu erreichen.

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Gewinnen Sie ein besseres Verständnis dieser Methode zur Bekämpfung des Klimawandels, die darauf abzielt, den Ausstoß von Treibhausgasen (THG) zu reduzieren und sie aus der Atmosphäre zu entfernen.

Was bedeutet CO2-Bilanzierung?

Die CO2-Bilanzierung ermöglicht es Unternehmen, ihre Treibhausgasemissionen zu quantifizieren, ihre Auswirkungen auf das Klima zu verstehen und Ziele zur Emissionssenkung festzulegen.

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In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie zum Beleg Ihrer Nachhaltigkeitsaussagen hochwertige Daten generieren oder beschaffen. Außerdem lernen Sie einen Best-Practice-Ansatz zur Berechnung von Treibhausgasemissionen für die Berichterstellung und Offenlegung.

Was ist der Climate Pledge?

Der Climate Pledge ist eine ehrgeizige Initiative von Amazon und Global Optimism, einem Klimaberatungsunternehmen, das von zwei Mitwirkenden am Pariser Abkommen von 2015 gegründet wurde. Sein Ziel ist es, Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.

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Fußnoten

¹ „1,5 °C globale Erwärmung – Der IPCC-Sonderbericht über die Folgen einer globalen Erwärmung um 1,5 °C gegenüber vorindustriellem Niveau und die damit verbundenen globalen Treibhausgasemissionspfade im Zusammenhang mit einer Stärkung der weltweiten Reaktion auf die Bedrohung durch den Klimawandel“, (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) Masson-Delmotte, V., P. Zhai, H.-O. Pörtner, D. Roberts, J. Skea, P.R. Shukla, A. Pirani, W. Moufouma-Okia, C. Péan, R. Pidcock, S. Connors, J.B.R. Matthews, Y. Chen, X. Zhou, M.I. Gomis, E. Lonnoy, T. Maycock, M. Tignor, and T. Waterfield (Hrsg.), IPCC, 2018.

2UNEP Emissions Gap Report 2021“, (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) UNEP, UNEP Copenhagen Climate Centre (UNEP-CCC), United Nations Environment Programme, Okt. 2021.