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Papier, Bäume und Linien

Veröffentlicht: 26. Januar 2024
Mitwirkende: Tom Krantz, Alexandra Jonker

Was ist ESG Reporting?

Der Begriff „ESG-Berichterstattung“ beschreibt die Offenlegung von Informationen über die Geschäftstätigkeit in Bezug auf die Aspekte Umwelt, Soziales und Governance (ESG) des Unternehmens.

Das Ziel der ESG-Berichterstattung ist es, anhand von Daten zu messen, wie die ESG-Initiativen eines Unternehmens im Vergleich zu Branchen-Benchmarks und -Zielen abschneiden. Darüber hinaus erhalten die Stakeholder wertvolle Einblicke zur Unterstützung ihrer Entscheidungsfindung, indem potenzielle Chancen und Risiken aufgezeigt werden, welche die Bewertung eines Unternehmens beeinflussen könnten. 

Einer der Hauptunterschiede zwischen ESG und Themen wie Nachhaltigkeit oder sozialer Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) ist der Unterschied zwischen Motivation und Resultaten. Nachhaltigkeit und CSR fungieren als Geschäftsmodell oder Methodik, die ein Unternehmen und seine Mitarbeiter zum Handeln im besten Interesse der Zivilgesellschaft animieren. Die ESG-Berichterstattung hingegen ist das Ergebnis dieser Initiativen und liefert den Stakeholdern die erforderlichen ESG-Daten, die sie für ihre Entscheidungsfindung benötigen.

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Wofür steht ESG?

Wie bereits erwähnt, bestehen die drei Hauptkomponenten von ESG aus den Faktoren Umwelt, Soziales und Governance. 

Umwelt

Bezieht sich darauf, ob das Unternehmen als umweltbewusster Verwalter agiert und deckt Fragen der Nachhaltigkeit wie Treibhausgase (THG), Verlust der Artenvielfalt, Kohlenstoffemissionen und Umweltverschmutzung ab. 

Soziale Themen

Bezieht sich auf die Auswirkungen, die das Unternehmen auf Menschen, Kultur und Gemeinschaften hat, und befasst sich unter anderem mit Bereichen wie Vielfalt, Inklusion, Menschenrechte und Lieferketten.

Governance

Bezieht sich auf die Führung und Kontrolle des Unternehmens und umfasst Themen wie die Vergütung von Führungskräften, Praktiken der Geschäftsführung, Daten, Sicherheit und Betrug. 

Warum ESG-Berichterstattung wichtig ist

Auf den heutigen Kapitalmärkten werden Unternehmen von Stakeholdern sehr genau unter die Lupe genommen. So kann sich der Ruf eines Unternehmens direkt auf sein Geschäftsergebnis auswirken. Insbesondere Investoren verlangen ESG-Metriken, um sicherzustellen, dass es sich bei den Unternehmen um solide Investitionen handelt, die auch mit ihren Werten in Einklang stehen (z. B. Klimawandel, CSR usw.). 

Eine umfassende ESG-Strategie stellt sicher, dass ein Unternehmen im Einklang mit den ESG-Vorschriften agiert, potenzielle Chancen und Risiken identifiziert und im besten Interesse seiner Stakeholder handelt. Durch die ESG-Berichterstattung können Unternehmen zeigen, wie sie die in ihrer ESG-Strategie festgelegten Meilensteine und Ziele erreichen und gleichzeitig die Stakeholder über die Wesentlichkeit und die Auswirkungen der Strategie informieren. 

Wesentlichkeit und Auswirkungen in Bezug auf ESG

Wesentlichkeit bedeutet, dass sich Organisationen auf ESG-Themen konzentrieren, die für sie von größerer Relevanz sind und die voraussichtlich eine messbare Auswirkung auf das Geschäft haben werden. Um die Wesentlichkeit zu bestimmen, können Unternehmen potenzielle ESG-Risiken und deren Folgen identifizieren. Anhand einer „Risikomatrix“ können sie abschätzen, welche Bereiche auf der Grundlage ihres Risikoprofils und des potenziellen Gefährdungsgrads priorisiert werden sollen.

Die andere Seite der Wesentlichkeit sind Auswirkungen und Einfluss. Für Unternehmen, die ihren Ansatz zur ESG-Berichterstattung überprüfen, kann die Berücksichtigung der ESG-Faktoren, die sie am direktesten und schnellsten beeinflussen können, von Vorteil sein. Mithilfe einer Matrix zur Priorisierung von Maßnahmen oder Auswirkungen können Unternehmen schnell ihre Umweltauswirkungen ermitteln und bestimmen, worauf sie ihre Anstrengungen in puncto Nachhaltigkeit konzentrieren sollten. Anhand dieser Erkenntnisse können sie dann entscheiden, welches ESG-Reporting-Framework am besten zur Erreichung ihrer Ziele geeignet ist.

Unternehmen können auch eine doppelte Wesentlichkeit in Betracht ziehen, die sich an der Schnittstelle zwischen Wesentlichkeit und Auswirkungen befindet. Der Grundsatz der doppelten Wesentlichkeit leitet Unternehmen dazu an, die Wesentlichkeit aus zwei Blickwinkeln zu betrachten: die finanzielle Materialität und die Materialität für Markt, Umwelt und Menschen. Die doppelte Wesentlichkeit erfordert, dass ein Unternehmen seine internen Prozesse prüft (Outside-in-Perspektive), um für seine eigenen finanziellen Risiken Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig wird von Unternehmen erwartet, dass sie die externen Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Tätigkeiten auf die Menschen und die Umwelt berücksichtigen. Durch die Anwendung des Konzepts der doppelten Wesentlichkeit können Unternehmen die Auswirkungen sowohl aus der Perspektive der Finanzberichterstattung als auch aus der Perspektive der nichtfinanziellen Berichterstattung ermitteln, um letztlich eine ganzheitlichere ESG-Strategie zu entwickeln.

Vorteile der ESG-Berichterstattung

Über die Berichterstattung hinaus ist die Verfolgung von ESG-Kennzahlen aus mehreren Gründen eine gute Entscheidung:

Einhaltung von Vorschriften

Weltweit hat jede Region ihre eigenen Anforderungen an die ESG-Berichterstattung. In Europa wird die ESG-Berichterstattung beispielsweise von mehreren Aufsichtsbehörden vorgeschrieben und durchgesetzt. Dagegen verlangt die Securities and Exchange Commission (SEC) in den Vereinigten Staaten lediglich, dass Unternehmen Informationen melden, die für Anleger von Bedeutung sein könnten. Bei der Entscheidung, welches ESG-Reporting-Framework für das jeweilige Unternehmen das richtige ist, spielt das Verständnis der Nuancen rund um die ESG-Berichterstattung eine zentrale Rolle. 

Risikomanagement und Zielverfolgung

Ein umfassender ESG-Bericht bietet den Stakeholdern nicht nur die Möglichkeit, die Leistung eines Unternehmens in Bezug auf ESG-Initiativen zu sehen. Er kann auch bei der Vorhersage potenzieller ESG-Risiken helfen. Ein System, das die Verfolgung von ESG-Metriken über die Jahresberichte gewährleistet, kann von unschätzbarem Wert sein. Dies gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass viele Initiativen zur nachhaltigen Entwicklung und Unternehmensführung über mehrere Jahre hinweg durchgeführt werden.

Transparenz und Sichtbarkeit

Von den heutigen Unternehmen wird erwartet, dass sie ihre Geschäftstätigkeit transparenter gestalten, damit die Stakeholder die Risiken und Chancen von Investitionen abwägen können. Durch die Verfolgung von ESG-Metriken können Unternehmen die Nachfrage von Stakeholdern befriedigen und gleichzeitig ihr Image verbessern, was wiederum zu höheren ESG-Bewertungen führen kann.

Wer bestimmt die ESG-Bewertungen?

Anhand einer ESG-Bewertung (auch ESG-Score) lässt sich die ESG-Leistung eines Unternehmens nachverfolgen, wodurch Investoren, Stakeholder und Aufsichtsbehörden einen besseren Einblick in dessen Geschäftstätigkeit erhalten. Unternehmen, die aussagekräftige ESG-Berichte vorlegen, erhalten in der Regel einen höheren Score, wohingegen Unternehmen, die ihre ESG-Leistung nicht nachverfolgen oder präsentieren, oft eine niedrigere ESG-Bewertung erhalten.

In den Vereinigten Staaten ist die SEC für die Aufdeckung von ESG-bezogenem Fehlverhalten wie Greenwashing oder Betrug zuständig. Jedoch sind es externe Organisationen wie Bloomberg, S&P Dow Jones Indices und andere, welche die potenziellen Auswirkungen von ESG-Risiken messen, um den wirtschaftlichen Wert eines Unternehmens zu bestimmen. Dieses Rating bzw. dieser ESG-Score wird in Verbindung mit anderen wirtschaftlichen Daten verwendet, um festzustellen, ob sich eine Investition in ein Unternehmen lohnt. 

In Europa sind die Vorschriften für nachhaltiges Investieren an den Kapitalmärkten verbindlich. Daher wird von Unternehmen die Berichterstattung über ESG-Kennzahlen eher erwartet als angeregt. Ein neuer Vorschlag an die Europäische Kommission zielt jedoch darauf ab, die ESG-Berichterstattung zu verschärfen, indem neue Richtlinien für ESG-Rating-Anbieter geschaffen werden, die bereits etablierte ESG-Frameworks nutzen.1

Was sind ESG Reporting Frameworks?

ESG-Reporting-Frameworks geben Hinweise, auf welche ESG-Themen sich ein Unternehmen konzentrieren sollte und wie die Informationen für die Offenlegung strukturiert und aufbereitet werden können. Für Unternehmen, die ESG-Informationen offenlegen möchten, gibt es mehrere Möglichkeiten. Unabhängig vom gewählten Framework sind die Genauigkeit, Automatisierung und Überprüfbarkeit der Daten die Grundpfeiler einer soliden ESG-Berichterstellung. Unternehmen, die diese Verfahren durch eine spezialisierte Lösung für die ESG-Berichterstattung übernehmen, sind bestens auf die sich schnell verändernde ESG-Landschaft vorbereitet.

Die Wahl des richtigen ESG-Frameworks hängt unter anderem von den Geschäftszielen, der Geografie und der Branche des Unternehmens ab. Es empfiehlt sich jedoch die Verwendung einer Methode, die sich auf etablierte Frameworks und Standards stützt. Und obwohl es verschiedene Möglichkeiten gibt, kann die Bandbreite der Frameworks für die Berichterstattung grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Benchmarking, freiwillige Berichterstattung und regulatorische Berichterstattung.

Benchmarking

ESG-Reporting-Frameworks auf Benchmark-Basis erfordern Antworten auf alle Fragen des Frameworks und enthalten in der Regel ein Bewertungssystem. Zu den bekanntesten Frameworks gehören:

Carbon Disclosure Project (CDP)

Das CDP ist ein Berichts-Framework für Unternehmen, um ihren Stakeholdern Umweltinformationen zur Verfügung zu stellen, die die Bereiche Umweltmanagement und -politik, Risiko- und Chancenmanagement, Umweltziele sowie Strategie und Szenarioanalyse umfassen.

Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB)

GRESB ist ein Instrument, das weltweit vor allem von Investoren genutzt wird, um die Nachhaltigkeit von Immobilien- bzw. Infrastrukturportfolios und -anlagen zu bewerten.

Freiwillig

Bei fakultativen ESG-Reporting-Frameworks können Unternehmen die Fragen auswählen, über die sie berichten möchten. Ein Scoring ist in diesen Frameworks in der Regel nicht vorgesehen. Hierzu zählen: 

Global Reporting Initiative (GRI)

Die GRI ist ein weltweit anwendbares Orientierungsframework, das Standards für die Wesentlichkeit, die Managementberichterstellung und die Offenlegung für ein umfassendes Spektrum von ESG-Themen bietet. Gegenwärtig bieten die GRI-Standards eine Roadmap für Unternehmen, die ihre eigenen Nachhaltigkeitsberichte erstellen möchten.

Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)

Das TCFD wurde ausdrücklich entwickelt, um Klimarisiken für Unternehmen zu adressieren. Sie hilft Unternehmen weltweit zu erkennen, wie sich ihr ESG-Profil am wahrscheinlichsten auf ihre zukünftige finanzielle Leistung und Werterstellung auswirken wird. 

Regulatorisch

Regulatorische ESG-Reporting-Frameworks ähneln Benchmark-Frameworks, insofern alle enthaltenen Fragen beantwortet werden sollen, jedoch nicht immer eine Bewertung der Antworten erfolgt. Darüber hinaus wird die Anwendung dieser Frameworks und Berichtsanforderungen auch von Regierungsbehörden verlangt und umfassen diese nennenswerten Beispiele: 

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Die CSRD der Europäischen Union reguliert die Nachhaltigkeitsberichterstellung von Unternehmen zu verschiedenen Umwelt- und Sozialthemen. Unternehmen, die der CSRD unterliegen, müssen ihre Berichte nach den Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (European Sustainability Reporting Standards, ESRS) erstellen.

Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR)

Die SFDR zielt darauf ab, die Berichterstellung von ESG-Metriken für Finanzprodukte und -unternehmen innerhalb der EU zu standardisieren. Zu diesem Zweck müssen die Berichtenden eine Erklärung über ihre wichtigsten nachteiligen Auswirkungen (Principal Adverse Impact) veröffentlichen, in der sie ihre Angaben detailliert darlegen. Die SFDR wird in Abstimmung mit der EU-Taxonomie und der CSRD die Grundlage für die EU-Agenda für nachhaltige Finanzen bilden.

Laden Sie den Leitfaden zur CSRD der EU herunter
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Ressourcen Was sind ESG Frameworks?

Unternehmen orientieren sich an ESG Frameworks, um in Form detaillierter Berichte offenzulegen, in welcher Wechselwirkung ihr Betrieb mit verschiedenen ESG-Aspekten (ESG = Environmental, Social and Governance; Umwelt, Soziales und Governance) steht.

Die Zukunft der ESG-Berichterstattung

Die ESG-Berichterstattung hat in dem Maße an Bedeutung gewonnen, in dem Investoren und Finanzinstitute das Nachhaltigkeitsrisiko als Anlagerisiko erkannt haben.

Was ist die TCFD?

Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) will die Anleger besser über die klimabezogenen Risiken von Unternehmen informieren.

Was ist Nachhaltigkeit im Geschäft?

Nachhaltigkeit im Geschäft bezieht sich auf die Strategie und Maßnahmen eines Unternehmens zur Beseitigung der negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen, die durch den Geschäftsbetrieb verursacht werden.

Was ist die CSRD?

Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) verlangt von den Unternehmen, über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie über die geschäftlichen Auswirkungen ihrer ESG-Bemühungen und -Initiativen zu berichten.

Was bedeutet Net Zero?

Net Zero ist der Punkt, an dem ein Gleichgewicht zwischen den in die Atmosphäre abgegebenen und den aus der Atmosphäre entfernten Treibhausgasen erreicht wird.

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Fußnoten

Sustainable Finance: Commission takes further steps to boost investment for a sustainable future (Link befindet sich außerhalb von ibm.com), Europäische Kommission, Ferrie, 13. Juni 2023