Startseite topics Umwelt, Soziales und Governance Was ist ESG (Environmental, Social and Governance)?
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Darstellung eines Taschenrechners und Umweltelemente

Veröffentlicht: 24. Januar 2024
Mitwirkende: Tom Krantz, Alexandra jonker

Was ist ESG?

ESG steht für Environmental, Social und Governance (also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und bezieht sich auf eine Reihe von Standards, mit denen die ökologischen und sozialen Auswirkungen eines Unternehmens gemessen werden. Der Begriff wird in der Regel im Zusammenhang mit Investitionen verwendet, obwohl er auch für Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit relevant ist.

Der Begriff „ESG“ wurde im 21. Jahrhundert populär und wird oft in einem Atemzug mit Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) genannt. Während Nachhaltigkeit und CSR jedoch eher als Philosophien oder Endziele fungieren, ist ESG greifbarer. Es umfasst die Daten und Metriken, die für die Entscheidungsfindung von Unternehmen und Investoren gleichermaßen benötigt werden.

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Die drei Dimensionen von ESG
Umwelt

Bezieht sich darauf, ob das Unternehmen als umweltbewusster Verwalter agiert und umfasst Umweltthemen wie Klimawandel, Treibhausgasemissionen (THG), Abholzung, Biodiversität, Kohlenstoffemissionen, Abfallmanagement und Umweltverschmutzung. 

Soziale Themen

Bezieht sich auf die Auswirkungen, die das Unternehmen auf Menschen, Kultur und Gemeinschaften hat, und befasst sich mit den sozialen Auswirkungen von Vielfalt, Inklusivität, Menschenrechten und Lieferketten.

Governance

Bezieht sich auf die Führung des Unternehmens und befasst sich mit Faktoren der Corporate Governance wie der Vergütung von Führungskräften, der Nachfolgeplanung, den Praktiken der Unternehmensführung und den Aktionärsrechten.

Warum ist ESG wichtig?

Die Auswirkungen, die ein Unternehmen auf das umgebende Ökosystem haben kann, sind sehr deutlich geworden – sei es auf globaler Ebene oder innerhalb seines lokalen Umfelds. Gleichzeitig machen sich die Menschen zunehmend Gedanken über ESG-Themen wie Klimawandel, Menschenrechte und die Vergütung von Führungskräften. Vor diesem Hintergrund ist die Verankerung von Nachhaltigkeit in der Geschäftswelt sowohl für Führungskräfte als auch Investoren in der heutigen umweltbewussten Unternehmenslandschaft von größter Bedeutung.

Da die Aktienmärkte traditionell die öffentliche Stimmungslage widerspiegeln, haben Investoren ihre Asset-Management-Strategie neu ausgerichtet und konzentrieren sich nicht nur auf die finanzielle Performance, sondern auch auf verschiedene ESG-Faktoren. Mehr denn je werden Unternehmen von institutionellen Anlegern unter die Lupe genommen, die ihre Anlagestrategien mit ihren Werten in Einklang bringen wollen – vor allem mit ihren Erwägungen hinsichtlich ESG.  

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ESG Investitionen im Vergleich zu anderen Anlagestrategien

Da viele Anlageentscheidungen von ESG Kriterien beeinflusst werden, haben Investoren einen neuen Ansatz für das Asset-Management gewählt. Auch wenn sie sich auf den ersten Blick ähneln, gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen ESG-Investitionen und anderen Strategien wie sozial verantwortlichen Investitionen (Socially Responsible Investing, SRI) und Impact Investing.

ESG Investitionen berücksichtigen neben den traditionellen Finanzmetriken auch verschiedene ESG Faktoren. Es gibt jedoch eine zusätzliche Komponente für das Chancen- und Risikomanagement, bei der externe Umweltauswirkungen in die Bewertung eines Unternehmens einfließen. Letztendlich hat die finanzielle Rendite bei ESG Investitionen nach wie vor die höchste Priorität.

SRI, oder nachhaltiges Investieren, konzentriert sich weniger auf finanzielle Erträge als auf ethische Überlegungen. So könnte ein Anleger beispielsweise Investmentfonds oder einen ETF meiden, wenn eines der darin enthaltenen Unternehmen in einer Branche tätig ist, die in der Vergangenheit Umweltschäden verursacht hat.  

Impact Investing könnte man als die philanthropischste Form des Investierens bezeichnen, bei der positive Ergebnisse oberste Priorität haben. Das bedeutet, dass die Investition zu einem greifbaren sozialen Nutzen führen muss. Dies könnte bedeuten, dass man in einen ETF oder ein Unternehmen investiert, das sich ausschließlich auf erneuerbare Energien konzentriert oder sich auf dem Weg zu einem Netto-Null-Betrieb befindet.

Angesichts dieser neuen Anlagestrategien sind zahlreiche ESG-Fonds aus dem Boden geschossen, was die wachsende Bedeutung von ESG auf dem heutigen Aktienmarkt unterstreicht. Für Unternehmen ist eine umfassende ESG-Strategie kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. Und das wiederum bedeutet, dass sie sich mit der Offenlegung von ESG-Informationen auseinandersetzen müssen.

Wie werden ESG Metriken offengelegt?

Unternehmen nehmen zunehmend ESG Metriken in ihre Jahresberichte auf, was den Stakeholdern eine nachhaltigere Anlageentscheidung erleichtern soll. Durch die ESG Berichterstattung können Unternehmen zeigen, wie sie im Vergleich zu Branchen-Benchmarks und -Zielen abschneiden, indem sie qualitative und quantitative Daten zur Messung ihrer Fortschritte bei ESG-Initiativen verwenden. Die ESG Berichterstattung bietet den Stakeholdern auch die notwendigen Erkenntnisse für eine fundierte Entscheidungsfindung, indem sie potenzielle ESG Risiken und -Chancen aufzeigt, die den langfristigen Wert des Unternehmens beeinträchtigen könnten. 

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einen ESG Bericht zu erstellen. In der Regel werden sie unter Verwendung eines etablierten ESG Frameworks erarbeitet, der Anhaltspunkte dafür bietet, auf welche ESG Themen man sich konzentrieren sollte. Mithilfe von ESG Frameworks können Unternehmen auch nachvollziehen, wie sie die Informationen am besten strukturieren und für die Offenlegung aufbereiten, um sich eine höhere ESG Bewertung zu sichern.

Anhand einer ESG Bewertung lässt sich die ESG Leistung eines Unternehmens nachverfolgen, wodurch Investoren, Stakeholder und Aufsichtsbehörden einen besseren Einblick in dessen Geschäftstätigkeit erhalten. Unternehmen, die aussagekräftige ESG Berichte vorlegen, erhalten in der Regel einen höheren Wert, wohingegen Unternehmen, die ihre ESG Leistung nicht nachverfolgen oder präsentieren, oft eine niedrigere ESG Bewertung erhalten.

Die Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) ist eine Organisation, die eine Reihe von empfohlenen klimabezogenen Angaben bereitstellt, mit denen Unternehmen und Finanzinstitute ihre Aktionäre informieren können. In ähnlicher Weise hat das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) dazu beigetragen, branchenspezifische Standards für die Offenlegung der Nachhaltigkeitsinformationen von Unternehmen zu erstellen und zu pflegen.

Institutionelle Anleger können sich auch an Organisationen wie Morningstar, Morgan Stanley Capital International (MSCI) und andere wenden, um ESG-Daten zu bestimmten Unternehmen zu erhalten. All diese Anbieter spielen eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung wichtiger ESG-Metriken, mit denen die Investitionswürdigkeit eines Unternehmens bestimmt werden kann.

Was sind ESG Vorschriften?

Es gibt verschiedene Vorschriften, die Unternehmen bei der Berücksichtigung von ESG-Faktoren helfen sollen. So ist zum Beispiel die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) eine Gesetzgebung der Europäischen Union, die Unternehmen dazu verpflichtet, über die ökologischen und nachhaltigen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie über ihre ESG-Initiativen zu berichten. Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zielt darauf ab, durch die Standardisierung der Berichterstattung über ESG-Metriken das Gleiche zu tun. 

Auch wurden verschiedene Frameworks geschaffen, um Unternehmen bei der Offenlegung von ESG-Informationen zu unterstützen. In Europa ermöglicht das Carbon Disclosure Project (CDP) Unternehmen die Bereitstellung von Umweltinformationen für ihre Stakeholder. Das CDP umfasst das Risiko- und Chancenmanagement, Umweltziele sowie eine Strategie- und Szenarioanalyse. In diesem Sinne bietet die Global Reporting Initiative (GRI) ein globales Framework, das Ansätze für die Wesentlichkeit, die Managementberichterstattung und die Offenlegung für eine ganze Reihe von ESG-Themen standardisiert.

Diese Vorschriften und Frameworks sollen Unternehmen und Investoren zu nachhaltigeren Geschäftspraktiken bewegen, aber sie sind keine unfehlbare Abschreckung gegen Greenwashing oder „grünen Betrug“. Genauso wenig sind sie ein Puffer gegen globale Verwerfungen.

Die COVID-19-Pandemie machte schnell deutlich, wie anfällig die Lieferketten von Unternehmen, die Gesundheits- und Finanzdienstleistungen sowie das Klima selbst sind. Angesichts der Ungewissheit befürchteten Wissenschaftler, dass Unternehmen ihre ESG-Initiativen zur Sicherung ihres Fortbestands zurückstellen würden. Und obwohl dies in einigen Fällen der Fall war, wurde eine interessante Entdeckung gemacht: Unternehmen, die eine starke ESG-Performance aufwiesen, waren besser für die Pandemie gerüstet, da sie die Möglichkeit von Störfaktoren bereits einkalkuliert hatten.1

Dies ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass ESG mehr als nur Metriken, Vorschriften und Frameworks ist. Im Kern ist ESG eine handlungsorientierte Methode, um Fortschritte zu messen und Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft zu unternehmen.    

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Nachhaltigkeit im Geschäft bezieht sich auf die Strategie und Maßnahmen eines Unternehmens zur Beseitigung der negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen, die durch den Geschäftsbetrieb verursacht werden.

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Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) verlangt von den Unternehmen, über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie über die geschäftlichen Auswirkungen ihrer ESG-Bemühungen und -Initiativen zu berichten.

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Was ist die TCFD?

Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) will die Anleger besser über die klimabezogenen Risiken von Unternehmen informieren.

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Fußnoten

Connecting the COVID-19 pandemic, environmental, social and governance (ESG) investing and calls for ‘harmonisation’ of sustainability reporting (Link befindet sich außerhalb von ibm.com), Adams, Abhayawansa, Critical Perspectives on Accounting, 28. Februar 2022