Die US Open sind ein ausgedehntes, zweiwöchiges Turnier mit Hunderten von Matches, die auf 22 verschiedenen Plätzen ausgetragen werden. Die meisten dieser Spiele werden nicht im Fernsehen übertragen und haben daher auch keinen gesprochenen Kommentar. Vor diesem Hintergrund wandte sich die USTA an IBM, um die Video-Highlights, die während des Turniers für jedes Einzelspiel produziert werden, mit gesprochenen Kommentaren zu versehen.

Dazu hat das IBM Consulting-Team eine Lösung mit generativer KI entwickelt, die auf einem leistungsstarken großen Sprachmodell namens Sandstone basiert, das über watsonx.ai erhältlich ist. Sandstone versteht bereits die englische Sprache, musste aber auf Tennisdaten trainiert bzw. abgestimmt werden, um Tennisszenen in vollständige Sätze übersetzen zu können.

„Foundation Models sind unglaublich leistungsfähig und läuten ein neues Zeitalter der generativen KI ein“, sagt Shannon Miller, Partner bei IBM Consulting. „Aber um relevante Geschäftsergebnisse zu erzielen, müssen sie über Fachwissen verfügen. Und genau deshalb sind die unternehmenseigenen Daten das entscheidende Unterscheidungsmerkmal in Sachen KI.“

Das Team verwendete watsonx.data, um die bewährten Datenquellen der USTA zu verknüpfen und zu kuratieren. Der Kuratierungsprozess umfasst das De-Duplizieren und Filtern der grundlegenden Daten, die dem großen Sprachmodell zugrunde liegen, sowie der proprietären Daten der USTA. Der Prozess filtert nach Dingen wie Schimpfwörtern, Beleidigungen und anstößigen Inhalten.

Das KI-Kommentarmodell wird dann darauf trainiert, die an die Videoclips angehängten Metadaten in Sätze zu übersetzen. Es generiert Dutzende verschiedene Optionen, bevor es den besten Satz zur Beschreibung der Aktion auswählt. Dabei achtet es darauf, die Satzstruktur von Clip zu Clip zu variieren, um Wiederholungen zu vermeiden. Anschließend wird Text-to-Speech eingesetzt, um die Wörter zu vertonen. Im Laufe der US Open 2023 wurden die Spiel-Highlights mit KI-Kommentar mehr als 2 Millionen Mal angesehen.

Der Betrieb des Modells wird auf seine Leistung hin überwacht, wobei Elemente aus der kommenden watsonx.governance-Version zum Einsatz kommen. Die gleichen watsonx-Tools wurden auch für die Entwicklung der KI-Modelle verwendet, welche die Funktion Match Insights mit IBM® Watson unterstützen. Diese Modelle erstellen KI-gestützte Datenblätter mit ausgefeilter Datenanalyse und Verarbeitung natürlicher Sprache, um Millionen von Datenpunkten zu aussagekräftigen Erkenntnissen über alle Einzelspiele zu verdichten.

So können Tennisfans beispielsweise anhand des IBM Power Index sehen, welche Spieler im Turnier das meiste Momentum haben. Der IBM Power Index hat die spätere Siegerin bei den Damen während des gesamten Turniers auf Platz 1 gesetzt, obwohl sie in der Weltrangliste nur auf Platz 6 stand. Zudem können die Nutzer vor jedem Spiel sehen, welcher Spieler die höchste Wahrscheinlichkeit für einen Sieg hat. Mit der neuen Funktion AI Draw Analysis können sie sogar den relativen Schwierigkeitsgrad der Auslosung der einzelnen Spieler nachvollziehen.

Um jedes Jahr neue Fähigkeiten zu entwickeln, wie sie im KI-Kommentar und den Match Insights zu finden sind, muss die USTA schnell und gezielt handeln. Der Prozess beginnt in der Woche nach dem Abschluss der US Open mit einem Kickoff von IBM Consulting der IBM® Garage-Methodik. Dabei handelt es sich um einen hochkollaborativen Ansatz zur Co-Creation.

„Bei der Interaktion mit einem Kunden, ist es wichtig, dass wir bei jedem Schritt eng zusammenarbeiten, Ideen entwickeln, wiederholen und anpassen, während wir auf den gewünschten Endzustand des Kunden hinarbeiten“, sagt Miller.

Um neue Ideen in digitale Realität zu verwandeln, konzipiert, entwickelt und verwaltet IBM Consulting eine leistungsstarke digitale Infrastruktur, mit der strukturierte und unstrukturierte Daten verarbeitet und Technologien aus einer Vielzahl von Quellen integriert werden können. Diese grundlegende Infrastruktur wird jedes Jahr weiterentwickelt und verbessert.

„Früher wurden Innovationszyklen in Jahren gemessen“, sagt Corio von der USTA. „Aber heutzutage wird Innovation in Wochen und Tagen gemessen und kann von überall her kommen. Wir brauchten also eine flexible Plattform, die alle Arten von Daten verarbeiten, den Prozess der Umwandlung von Daten in Erkenntnisse automatisieren und gleichzeitig die gesamte digitale Umgebung schützen kann.“

Die Grundlage jeder Digital Experience sind Daten – und die US Open produziert eine Menge davon. Zunächst einmal spielen bei jedem US Open-Turnier jeweils 128 Männer und Frauen als Einzelspieler in insgesamt sieben Runden. Alle Tennisspieler haben einen eigenen Datensatz, einschließlich Weltranglistenrang und aktuelle Leistung. Und das ist nur der Anfang.

Im Laufe des Turniers werden mehr als 125.000 Punkte gespielt. Und jeder dieser Punkte erzeugt seinen eigenen Datensatz: Aufschlagrichtung, Geschwindigkeit, Art des Rückschlags, Art des Siegerschlags, Anzahl der Ballwechsel und sogar Ballposition. Insgesamt werden während des Turniers mehr als sieben Millionen Datenpunkte generiert.

Um der Digital Experience der US Open mehr Struktur und Kontext zu verleihen, wollte das Team jedoch über die Zahlen hinausgehen. Also setzt es auf KI, um die Sprache und die Stimmung von Millionen von Artikeln aus Hunderttausenden von verschiedenen Quellen zu analysieren, um einzigartige und informative Erkenntnisse zu gewinnen, wie den IBM Power Index. Um die Sammlung, Integration und Analyse der Datensätze zu verwalten, verwendete IBM die Lösung watsonx.data, einen speziell für KI-Workloads entwickelten Datenspeicher.

„Es ist eine massiver Datenverwaltungsprozess, der mehrere Datenquellen und eine Vielfalt von Partnern umfasst“, sagt Miller. „Doch die Magie geschieht, wenn man harte Daten wie Statistiken und Spielergebnisse mit unstrukturierten Daten wie Medienkommentaren kombiniert. Das ist es, was den Tennisfans ein umfangreicheres Bild von jedem Spiel gibt.“

Um diesen Prozess während der jahrelangen Zusammenarbeit mit der USTA zu rationalisieren, entwickelte IBM Consulting automatisierte Workflows, die den Datenfluss durch die verschiedenen Anwendungen und KI-Modelle integrieren und orchestrieren, die für die Erstellung der Digital Experience erforderlich sind. Diese Workflows werden durch eine Hybrid-Cloud-Architektur und die containerisierten Apps, die auf Red Hat^® OpenShift^® (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) laufen, ermöglicht. Die hybride Multi-Cloud-Architektur der US Open besteht aus vier Public Clouds und drei Private Clouds, die auf Daten aus verschiedenen Quellen zurückgreifen und Funktionen und Fähigkeiten von verschiedenen Partnern integrieren.

Durch die Containerisierung der Anwendungen kann das Team sie einmal schreiben und überall ausführen und damit sicherstellen, dass die richtigen Daten zur richtigen Anwendung in der richtigen Cloud gelangen. Und um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, nutzt das Team die IBM® Instana Observability-Technologie, mit der die Anwendungsleistung ständig überwacht wird und Probleme in weniger als drei Sekunden aufgedeckt werden. So kann das Team schnell handeln und Ausfallzeiten vermeiden.

Im Laufe des Turniers ist es nicht ungewöhnlich, dass die digitalen Plattformen der US Open Millionen von Sicherheitsvorfällen ausgesetzt sind. Die Art der Bedrohungen variiert, aber meistens suchen sie einen Schwachpunkt und sind nicht ernsthaft.

Die Verteidigung der Plattform beginnt bereits Monate vor Beginn des Turniers. Mithilfe der IBM^® Security Randori Recon-Lösung führt das Team eine umfassende Analyse der Angriffsfläche durch und scannt das gesamte Netzwerk auf Schwachstellen, einschließlich der Netzwerke von Drittanbietern oder benachbarter Netzwerke. Im Anschluss an diese Sicherheitsaufklärung stuft IBM Security Randori diese Schwachstellen nach ihrer Attraktivität für Hacker ein, sodass das Team seine Maßnahmen nach Prioritäten ordnen kann.

Sobald das Turnier beginnt, verwenden die US Open die IBM^® Security QRadar Suite, um den Schweregrad jedes Sicherheitsereignisses einzuschätzen, Bedrohungen zu bewerten, die unbedeutenden zu ignorieren und nur die dringendsten Probleme an die Sicherheitsanalysten weiterzuleiten. Anschließend werden diese Aktivitäten mit Bedrohungsdaten aus externen Quellen, wie der IBM^® X-Force Exchange-Lösung, abgeglichen, um nach Aktivitäten zu suchen, die Teil eines koordinierten, globalen Angriffs sein könnten. Und schließlich gibt die IBM Security QRadar Suite den IBM Analysten Empfehlungen für den besten Umgang mit der Bedrohung. Während der US Open 2023 hat das IBM Team mehr als 10 Millionen Sicherheitsereignisse erfolgreich abgewehrt.

„Mit dieser Plattform sind wir in der Lage, Dinge zu tun, die vor ein paar Jahren nicht möglich waren“, sagt Corio. „Diese ganzen Daten zu verwalten, KI-generierte Erkenntnisse zu produzieren, die Umgebung zu schützen … IBM macht alles für uns möglich. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was die Zukunft dieser Partnerschaft bringt.“

Die USTA (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) wurde 1881 gegründet und ist der nationale Dachverband für den Tennissport in den USA. Die US Open (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) sind das Grand-Slam-Turnier des Verbandes, das erstmals 1968 stattfand – dem Jahr, in dem Arthur Ashe den Titel im Herreneinzel gewann. Die US Open werden jedes Jahr im September im USTA Billie Jean King National Tennis Center in Flushing, Queens, New York ausgetragen.