In der ersten Zehntelsekunde eines Frontalaufpralls verformt sich die Stoßstange. Im nächsten Moment wird Ihre Motorhaube eingedrückt. Airbags öffnen sich explosionsartig. Ihr Sicherheitsgurt dehnt sich, um Ihren Körper zu verlangsamen. In weniger als einer Sekunde haben Sie und das Auto aufgehört, sich vorwärts zu bewegen. Sie fallen hart in Ihren Sitz zurück. Es ist ein heftiger, verstörender Moment.
Kein Wunder, dass wir strenge Sicherheitsstandards für unsere Fahrzeuge voraussetzen – wir wollen bei einem Unfall so sicher wie möglich sein. Die Sicherheitsstandards für Frontalkollisionen sind nur einer von vielen, die Autohersteller erfüllen müssen, um ein Auto an die Verbraucher zu verkaufen.
Diese Konformitätsstandards betreffen mehr als nur das Auto als Ganzes. Sie betreffen jedes einzelne Teil. Die Scheinwerfer und ihre Bauteile. Den Fahrgastraum und seine Bestandteile. Der Kühlen und seine Bestandteile. Eine Vorschrift kann Hunderte von Teilen von Dutzenden von Lieferanten betreffen, die sich alle auf verschiedenen Ebenen der Lieferkette befinden.
Die Autos erfüllen auch mehr als nur Sicherheitsstandards. Es gibt auch Umweltvorschriften. Um zu beweisen, dass ein einzelnes Modell alle Standards erfüllt, müssen Tausende von Informationen aus vielen Quellen verfolgt werden.
Und das gilt nur für die heute bestehenden Vorschriften. Weitere werden folgen, darunter Standards für Cybersicherheit und das Recycling von Fahrzeugen und Teilen. Die Automobilhersteller müssen mit den sich ständig weiterentwickelnden Normen Schritt halten, um die Vorschriften einzuhalten. Zählen Sie viele Automodelle in mehreren Ländern hinzu, und Sie verfolgen Millionen von Compliance-Dokumenten.
Rasche Archivierung
XCEED archiviert Lieferketten- und Compliance-Dokumente mit bis zu 500 Transaktionen pro Sekunde
Riesige Datenmenge
Die durchschnittliche Automobillieferkette umfasst 30.000 Teile pro Auto von Hunderten von Lieferanten
Bis vor kurzem war die einzige Möglichkeit, die Lieferkette zu verfolgen, die Verwendung von Datenbanken und schriftlichen Unterlagen. Die Einhaltung der Compliance-Dokumentation war eine mühsame und zeitaufwändige Aufgabe. Automobilhersteller und Zulieferer hatten nur wenig Einblick in die verschiedenen Ebenen der Einhaltung der Vorschriften für Komponenten. Sie hatten auch keine Möglichkeit, diese Informationen über die gesamte Lieferkette hinweg an Aufsichtsbehörden oder Verbraucher weiterzugeben.
Das änderte sich, als die Renault Group ihre Lieferkettendokumentation auf Blockchain umstellte – und den Rest der Autoindustrie einlud, mitzumachen.
In den letzten Jahren hat Renault stark in seine digitale Transformation investiert. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Blockchain-Technologie gelegt. Lieferketten sind ein hervorragender Anwendungsfall für diese Technologie, und das riesige Lieferketten-Ökosystem der Automobilherstellung ist da nicht anders.
Im Jahr 2018 sah Odile Panciatici, Vizepräsidentin für Blockchain-Projekte bei Renault, neue europäische Vorschriften am Horizont. Diese strengeren Vorschriften würden mit kürzeren Reaktionszeiten einhergehen. Sie wusste, dass der Einsatz von Blockchain zur Verwaltung der Lieferkette Partnern, Kunden und Aufsichtsbehörden eine Zertifizierung der Compliance in Echtzeit ermöglichen würde.
Die Distributed-Ledger-Technologie ermöglicht es, Informationen zwischen verschiedenen Nutzern auszutauschen und zu verfolgen. Berechtigungen steuern den Zugriff und die Sichtbarkeit, sodass jede Partei die Vertraulichkeit ihrer Daten wahrt. Und Nutzer und Transaktionen werden von der Blockchain verifiziert und bewahrt. So entsteht ein Netzwerk des Vertrauens zwischen den Teilnehmern, auch wenn sie sich nicht kennen.
Außerdem beschleunigt es den Informationsaustausch und sorgt für mehr Effizienz. Effizienzgewinne, die Panciatici mit der gesamten Automobilindustrie teilen wollte – auch mit der Konkurrenz.
„Das ist der Sinn von Blockchain-Projekten“, sagt Panciatici. „Der Wert liegt nicht bei einer einzelnen Entität. Der Wert besteht für jedes Mitglied des Ökosystems.“
Panciatici wandte sich an IBM, ein Unternehmen, das seit langem eine Geschäftsbeziehung zu Renault unterhält. Nach einer Designsitzung mit Renault und anderen Branchenteilnehmern entwickelte IBM eine Lösung mit IBM® Blockchain und Hyperledger Fabric. Diese Lösung wurde zur Grundlage für das eXtended Compliance End-to-End Distributed (XCEED) Blockchain-Projekt. XCEED zertifiziert die Konformität aller Fahrzeugkomponenten, von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Kundendienst.
Renault testete das Projekt in seinem Werk in Douai. XCEED archivierte über eine Million Dokumente bei 500 Transaktionen pro Sekunde.
Nachdem sich das Pilotprojekt als wertvoll erwiesen hatte, wählten Renault und seine Partner IBM Blockchain Services als Technologiepartner für die Einführung der XCEED-Lösung. Seit April 2021 haben Renault, Faurecia, Simoldes, Knauf Industries und Coskunoz mit dem Projekt begonnen.
Mit XCEED tauschen Zulieferer und Automobilhersteller Informationen über die Einhaltung von Vorschriften über ein vertrauenswürdiges Netzwerk aus. Der Austausch erfolgt automatisch und präzise. Die Teilnehmer verbringen keine Zeit mehr mit der Bearbeitung von Compliance-Papieren, sodass sie sich auf andere Aufgaben konzentrieren können. Unstimmigkeiten in den Daten, die früher stundenlange Nachforschungen erforderten, sind jetzt praktisch ausgeschlossen.
„Anstatt Zeit mit linearem Austausch zu verbringen – Handelsdateien, E-Mails, Anrufe – haben wir ein direktes gemeinsames Werkzeug, das alle nutzen“, sagt Panciatici. „Wir haben einen Echtzeit-Austausch, wir haben Transparenz und wir haben eine höhere Reaktionsfähigkeit, was alles unseren Kunden zugute kommt.“
Die Kunden haben eine Beglaubigung, dass ihr Auto den Umwelt- und Sicherheitsvorschriften entspricht. Und die Regulierungsbehörden verfügen über transparente, aktuelle und genaue Daten zur Einhaltung der Vorschriften.
Aufgrund des kooperativen Charakters von XCEED kommen viele Ideen aus verschiedenen Bereichen. Die Roadmap für die Zukunft von XCEED sieht bereits mehrere Ziele vor. Und da immer mehr Unternehmen und Ideen dem Projekt beitreten, geht Panciatici davon aus, dass diese Roadmap über die aktuellen Pläne hinausgehen wird.
„Das Wunderbare an XCEED ist, dass wir nun, da wir die Grundlage für das Ökosystem geschaffen haben, eine Menge Möglichkeiten bieten. Wir werden noch jahrelang weitere Funktionen hinzufügen, die dem Ökosystem noch mehr Wert verleihen.“
Panciatici möchte außerdem so bald wie möglich weitere Teilnehmer aus der Branche an Bord holen. Die Schaffung einer kollektiven Intelligenz ist notwendig, damit die Branche mit dem Voranschreiten der technologischen Innovationen florieren kann.
Mobilität und Vernetzung sind besonders wichtige Themen, da die Kunden mehr Verbindung und mehr Personalisierung verlangen.
Die zunehmende Technologie ist mit erheblichen Investitionen verbunden, ebenso wie die zunehmende Personalisierung. Einzelne Unternehmen werden es schwer haben, mit diesen Ausgaben Schritt zu halten. Gemeinsame Projekte wie XCEED ermöglichen es Unternehmen, Investitionen und Risiken zu teilen, Kunden zufriedenzustellen und profitabel zu bleiben.
„Gemeinsam sind wir stärker. Eine innovative Plattform wie XCEED hilft uns, reaktiver, robuster und nachhaltiger im Compliance-Management zu sein“, sagt Panciatici. „Die Zukunft der Branche wird kollaborativ und kooperativ sein.“
Die Renault Group (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) steht an der Spitze einer Mobilität, die im Begriff ist, sich neu zu erfinden. Gestärkt durch die Allianz des Konzerns mit Nissan und Mitsubishi Motors und ihr einzigartiges Know-how im Bereich der Elektrifizierung umfasst die Renault Group 5 sich ergänzende Marken – Renault, Dacia, LADA, Alpine und Mobilize – und bietet ihren Kunden nachhaltige und innovative Mobilitätslösungen. Der Konzern ist in mehr als 130 Ländern vertreten und hat im Jahr 2020 2,9 Millionen Fahrzeuge verkauft. Sie beschäftigt mehr als 170.000 Menschen, die jeden Tag ihren Zweck verkörpern, damit Mobilität die Menschen einander näher bringt. Die Renault Group ist bereit, sich den Herausforderungen auf der Straße und im Wettbewerb zu stellen und hat sich einer ehrgeizigen Transformation verschrieben, die einen Mehrwert schaffen wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung neuer Technologien und Services sowie einer neuen Palette von noch wettbewerbsfähigeren, ausgewogenen und elektrifizierten Fahrzeugen. Im Einklang mit den ökologischen Herausforderungen hat sich der Konzern das Ziel gesetzt, bis 2050 in Europa CO2-neutral zu werden. www.group.renault.com (Link befindet sich außerhalb von ibm.com)
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Hergestellt in den Vereinigten Staaten von Amerika, Mai 2021.
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