Dr. Van Laere unternahm die ersten Schritte zur Entwicklung einer KI-basierten Lösung, indem er sich mit einer Forschungsgruppe für Bioinformatik an der Universität Antwerpen zusammenschloss. Die ersten Iterationen der Lösung wurden durch einen Zuschuss der Universität finanziert. Ein Forscher, der an dem Projekt arbeitete, wurde der erste Mitarbeiter von Innocens BV, einem gemeinsamen Spin-off der Universität Antwerpen und der UZA.
Dr. Van Laere diskutierte mögliche Lösungen auch mit seinem Freund Dirk A. Claessens, einem IBM Executive, Berater und Spezialist für KI, Daten und prädiktive Analysen.
Das Duo tauschte sich während wöchentlicher Radtouren durch die Stadt oder bei einer Mahlzeit im örtlichen Bistro häufig über die Arbeit aus. Diese Zusammenkünfte waren eine willkommene Abwechslung für Dr. Van Laere, dessen Terminkalender normalerweise darin bestand, sich um Neugeborene in Krisensituationen zu kümmern und schwierige Gespräche mit besorgten Eltern zu führen.
Bei diesen Treffen wurde den beiden klar, dass sie mehr gemeinsam hatten als die Liebe zum Radfahren und gutem Essen – sie teilten auch eine Leidenschaft für Daten. „Daten erzählen eine Geschichte. Wenn ein Patient schwere Komplikationen hat, können wir anhand der Daten sehen, wie sich seine Physiologie verändert. Es muss eine Möglichkeit geben, festzustellen, wohin die Geschichte führt, damit wir das Ende verbessern können“, sagte Dr. Van Laere. Inspiriert von den Gedanken des Arztes begann Claessens, erste Ideen aufzuschreiben.
„Die Lösung, die Sie entwickeln wollen, muss dazu beitragen, potenzielle Anzeichen, die auf negative Folgen wie Sepsen hinweisen, bei Neugeborenen schneller zu erkennen, und zwar auf der Grundlage der vorhandenen Daten“, sagte Claessens in einer ihrer angeregten Diskussion. Die Neugeborenen-Intensivstation der UZA verfügte über ein Jahrzehnt an Aufnahmedaten von Frühgeborenen und Kindern mit geringem Geburtsgewicht, was den beiden Männern eine gute Ausgangsbasis bot. Dr. Van Laere wollte diese Daten in eine KI-gestützte Vorhersagelösung integrieren, die den Mitarbeitern im Gesundheitswesen Erkenntnisse liefern kann. „Mein Hauptanliegen ist es, die Anzeichen einer möglichen Infektion so schnell wie möglich zu erkennen – auch nachts, und auch wenn unsere Station ausgelastet ist.“
Mit der großen Bandbreite an KI-Lösungen und dem technischen Fachwissen von IBM Consulting in Amsterdam, IBM Research in Almaden und dem IBM Watson Center in München wusste Claessens, dass IBM der ideale Technologiepartner für die Realisierung der Vision des Arztes sein könnte. Diese Brainstorming-Sitzungen und die Entwicklungen in der Forschungsgruppe der Universität führten schließlich dazu, dass Dr. Van Laere und sein Team Innocens BV gründeten, eine Tochtergesellschaft, die die Innocens-Lösung weiterentwickeln und validieren sollte.
Innocens, die Abkürzung für Improving Neonatal Outcome with a Clinical Early Notification System, ist eine Edge-Computing-Technologie, die Computer darauf trainiert, Datenströme von Patienten zu analysieren, um Muster zu finden, die auf eine spät einsetzende Sepsis hinweisen könnten. Laut Dr. Van Laere basiert eine Lösung wie Innocens auf drei Säulen: einem Prognosemodell, einer überzeugenden Benutzeroberfläche und einer robusten Architektur.