Anhand der durch die Analysen gewonnenen Erkenntnisse kann die AOU nun gefährdete Studierende identifizieren und gezieltere Initiativen zu ihrer Unterstützung entwickeln, um die Bindungs- und Fortschrittsraten zu erhöhen und die Studierendenzahlen zu steigern.
Professor Hussein kommentiert: „Dank IBM Watson Analytics konnten wir Schlüsselfaktoren ermitteln, die uns Aufschluss darüber geben, warum Studierende ihr Studium abbrechen, und Maßnahmen ergreifen, um die Bindungsquote zu erhöhen.“
„Zum Beispiel war das Herkunftsland der Studierenden ein starker Indikator für die Abbruchsquoten. Wir haben festgestellt, dass die Qualität und der Umfang der Sekundarbildung unserer Lernenden, die aus verschiedenen Ländern kommen, sehr unterschiedlich sein können. Somit fiel es einigen Studierenden schwer, selbst in den Kernfächern eines Programms mit niedrigem Niveau mitzuhalten. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Auswirkungen des Angebots der einführenden, nicht anrechnungsfähigen Mathematikkurse IT100, IT101 und MA100 auf unserem Campus in Oman als obligatorische Anforderung des MoHE zu untersuchen.
„Das Experiment wurde über den gesamten betrachteten Zeitraum vom Herbst 2013 bis zum Herbst 2017 hinweg überwacht. Die Analysen haben ergeben, dass durch das Angebot der genannten Einführungskurse der Prozentsatz der Schüler, die aus den Mathematik-Kernkursen der Stufe 1 austraten, relativ gesehen um durchschnittlich 34 Prozent sank. Gleichzeitig stieg die Bestehensquote relativ gesehen um durchschnittlich 12 Prozent an.“
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Einführungskurse den Studierenden erfolgreich die Grundlagen, die sie für den Erfolg im AOU-System benötigen, vermitteln. Auf diesem Erfolg bauen wir nun auf, indem wir ähnliche Kurse in anderen Themenbereichen und/oder Ländern implementieren.“
Neben der Betrachtung der kursübergreifenden KAPIs wollte man auch Einblick in die akademischen Leistungen der einzelnen Studierenden gewinnen. Die AOU hat einen „Student Risk Factor“ (SRF) entwickelt, der sich aus dem aktuellen Notendurchschnitt, der Fortschrittsrate und der Anzahl der erhaltenen Warnungen zusammensetzt.
Professor Hussein merkt an: „Anhand dieses SRF-Werts können Studierende, die Schwierigkeiten haben und Unterstützung benötigen, identifiziert werden. So kann die Universität eingreifen, bevor sie keine Fortschritte mehr machen und das Studium abbrechen. Wir haben festgestellt, dass ein zentraler Faktor für die SRF-Ergebnisse die akademische Erfahrung der Studierenden war: Studierende in den unteren Semestern haben zu Beginn ihres Studiums oft Probleme, weil sie nicht mit dem offenen Bildungssystem vertraut sind.
„Der Notendurchschnitt der Sekundarbildung spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des SRF. Studierende mit durchschnittlichen und schlechten Leistungen in der Sekundarbildung empfinden ihr Grundstudium als schwieriger. Darüber hinaus ist ein wichtiger Einflussfaktor für den SRF das Land, in dem die Studierenden zur Schule gegangen sind. Das liegt daran, dass Studierende aus verschiedenen Länder einen unterschiedlichen akademischen Hintergrund und eine unterschiedliche sozioökonomische Situation aufweisen. Zudem gibt es Unterschiede, was die physischen Ressourcen und Infrastruktur angeht.
„Unsere Campusstandorte in Kuwait, Ägypten, Jordanien, Bahrain und Riad sind zum Beispiel moderner und verfügen über intelligente Gebäude, während die Standorte im Libanon und in Oman älter und weniger gut ausgestattet sind. Wir arbeiten jetzt daran, unsere älteren Gebäude zu modernisieren, um allen unseren Studierenden ein hervorragendes Lernumfeld zu bieten – unabhängig davon, auf welchem Campus sie sich befinden.
„Auch die politische Situation in verschiedenen Ländern spielt eine Rolle für den akademischen Erfolg der Studierenden. In Jordanien und im Libanon gibt es zum Beispiel viele syrische Flüchtlinge, deren finanzielle Situation es ihnen oft sehr schwer macht, ein Studium zu Ende zu führen. Wir arbeiten nun daran, Mittel zur Verfügung zu stellen, um diese Studierenden zu unterstützen und ihre SRF-Werte zu senken, um ihre Chancen auf einen Hochschulabschluss zu erhöhen.“
Die IBM Lösung ermöglicht es der AOU, Studierenden mit Schwierigkeiten gezielt zu helfen sowie die Bindungsquote zu erhöhen, und verschafft der Universität so auch eine stabilere Einnahmequelle.
„Wenn Studierende ihr Studium abbrechen, hat das finanzielle Auswirkungen auf die Universität“, merkt Professor Hussein an. „Durch die Erhöhung der Bindungsquoten haben wir eine höhere finanzielle Sicherheit und die Möglichkeit, weiter in noch bessere Bildungsressourcen zu investieren. Das ist eine Win-Win-Situation.“
„IBM Watson Analytics hat uns nicht nur dabei geholfen, die akademischen Leistungen der Studierenden zu verfolgen und zu analysieren, sondern auch bei der Aktualisierung des neuen ITC-Programms, das im April 2017 erneut validiert wurde. Unsere Analyse hat ergeben, dass das Angebot von Kernkursen mit einem Lernumfang nur drei oder fünf Leistungspunkten zu Umsatzeinbußen von 6 bis 11 Prozent führt. Deshalb haben wir das Programm aktualisiert und bieten jetzt nur noch Kernkurse mit vier bzw. acht Leistungspunkten an. So können wir unsere Einnahmen steigern und noch bessere Lernergebnisse erzielen.“
Seine Schlussfolgerung: „IBM Watson Analytics hat uns in entscheidendem Maße dabei geholfen, eine große Menge an zuvor undurchdringlichen Daten zu entschlüsseln und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Indem wir dieses Wissen nutzen, um die Fortschritts- und Bindungsraten zu erhöhen, bieten wir nicht nur gefährdeten Studenten die Unterstützung, die sie brauchen, sondern sorgen auch für eine stabile Einnahmequelle. Dieses Geld kann die Universität investieren, um das Bildungserlebnis weiter zu verbessern – ein positiver Kreislauf, der ohne den Einsatz von Analysen nicht möglich wäre.“
„Datenanalysen werden für faktenbasierte Entscheidungen in allen Bereichen des Universitätslebens immer wichtiger. Ich sehe IBM Watson Analytics als Entscheidungshilfe, um der AOU zu noch größerem akademischem, administrativem und finanziellem Erfolg zu verhelfen.“