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Jetzt hochschalten, ins Metaverse: wie Automobilhersteller die Chancen virtueller Räume nutzen können

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Das Metaverse dehnt sich aus – ob Gaming-, Luxus-Mode- oder Möbelhersteller, immer mehr Marken schicken sich an, in die neue (Vermarktungs-)Dimension vorzudringen. Auch für Automobilunternehmen hält sie starke Chancen bereit. Was können sie jetzt tun, um die neuen virtuellen Räume zu nutzen?

Digital Natives rücken mehr und mehr in die Entscheiderrollen auf den Märkten. Mit ihnen wächst der Bedarf an neuen Arbeits- und Konsumerlebnissen, die den Erwartungen und Gewohnheiten der digital Früherzogenen entsprechen. Die Dimension, die für diese neue Art von Erlebnissen reichlich Platz bietet, setzt sich gerade zusammen: das Metaverse.

Titel aus der Science-Fiction importiert

Der Urknall des Metaverse fand bereits 1992 statt – und zwar in einem Roman von Scifi-Autor Neil Stephenson. Mit Aufkommen des Internets, 3-D, VR- und AR-Technologien sowie Social-Netzwerken wuchsen der Fiktion mehr und mehr real Dimensionen hinzu. Heute versteht man unter Metaverse eine Verschmelzung aus der virtuellen und realen, physischen Welt, in dem Menschen u. a. als Avatare miteinander interagieren, einkaufen, arbeiten oder mit digitalen Artefakten handeln können. Besonders spannend dabei: die virtuelle Welt konvergiert mit der realen. Was der Avatar im Metaverse tut, hat Konsequenzen für den Menschen dahinter in seiner Lebenswelt.

Naturgemäß zählt die Spieleindustrie zu den Pionieren, die das Metaverse zuerst betreten hat. Aber das Universum wächst, mehr und mehr Marken machen sich in der virtuellen Welt breit. Ein Trend, den die Konsumenten übrigens sehr begrüßen: Laut einer aktuellen McKinsey-Studie können sich 48 Prozent der Befragten vorstellen, in den nächsten fünf Jahren im Metaverse shoppen zu gehen; zwei Drittel gaben an, sich gerne auf ein digitales Erlebnis mit ihren Lieblingsmarken einlassen zu wollen.

Bei manchen können sie das bereits: So bietet der LVMH-Konzern mit Brands wie Louis Vuitton und Christian Dior bereits Storytelling und digitale Zwillinge im Metaverse und will künftig mehr Personalisierungen und Zahlungen mit Kryptowährung ermöglichen. Und IKEA-Kunden können bereits seit 2018 via Smartphone AR-gestützt Möbel rücken und in den eigenen vier Wänden platzieren. Die gemeinsam mit Apple entwickelte Metaverse-Technologie lässt sie die Design-Ideen des Möbelherstellers räumlich noch sehr viel besser erleben. Dem Einkaufserlebnis erschließt sich damit buchstäblich eine neue Dimension.

BMW und Hyundai fahren voraus

Und die Automobilhersteller? Die ersten haben bereits Parkplätze besetzt, überhaupt gilt die Automobilindustrie als eine der am schnellsten wachsenden Branchen im Metaverse. Auf der IAA 2021 hat BMW seine Vision „Joytopia“ vorgestellt, in der die Marke von einer Zukunft erzählt, in der das Prinzip der Zirkularität verwirklicht ist. Die Nutzer tauchen dabei ein „in eine gamifizierte, interaktive digitale Umgebung und erfahren aus erster Hand, wie die BMW Group das Thema Nachhaltigkeit weiterdenkt.“ Das neue Marketing-Instrument lässt die Kunden mit der Marke interagieren, neue Fahrzeuge wahrnehmen und Live-Veranstaltungen wie Konzerte besuchen. Hyundai Motor startete im Herbst 2021 das „Hyundai Mobility Adventure“, mit dem das Unternehmen zukünftige Produkte und Technologien im Metaverse erlebbar macht. Und als die chinesischen Hersteller Baidu und Geely ihr autonom fahrendes Modell ROBO-01 präsentierten, geschah das auf der Metaverse-Plattform von Baidu – Bilder und Videos des neuen E-Autos waren zuerst in der virtuellen, nicht in der realen Welt zu sehen.

Einsteigen – mit dem virtuellen Fahrzeugkonfigurator

Höchste Zeit also für die Automobilhersteller, die neuen Chancen zu nutzen. Doch wie anfangen? Ein effizienter Einstieg ist die Weiterentwicklung des Fahrzeug-Konfigurators. Hier bieten Unternehmen bereits Lösungen an, sei es virtuell für den heimischen Desktop oder im Ausstellungsraum, wo Kunden mit Hilfe von VR-Brillen im selbst konfigurierten Auto Probe sitzen. Das alles sind vielversprechende Anfänge.

Die umfassende Darstellung eines Konfigurators im Metaverse ist allerdings eine größere Herausforderung – angefangen bei der Implementierung der Technologien über die Bereitstellung der richtigen Daten bis hin zur Gestaltung des Kundenerlebnisses. Um diese Herausforderung zu meistern, müssen die technische Entwicklung und die gesamte Markenstrategie enger zusammenarbeiten, als sie es vielleicht bislang gewohnt waren.

Dreh- und Angelpunkt des Auftritts im Metaverse sind dabei die Daten. Denn der virtuelle Fahrzeug-Zwilling wird nur Spaß machen, wenn er mit realen Live-Daten arbeitet. Beteiligt daran sind verschiedenste Abteilungen und Disziplinen – von Marketing und Brand-Strategie über das Produktmanagement und die IT-Strategie bis hin zu Forschung & Entwicklung. Deren Daten müssen effizient gespeichert, organisiert, verwaltet, abgefragt, verteilt, modelliert und bereitgestellt werden. Gerade bei einem modernen Fahrzeug mit seinen unzähligen Parametern – Modelle, Lacke, Bezüge, Ausstattungsdetails, unterschiedliche Kombinationen etc. – ist die Aufgabe extrem komplex.

Mit Digital Asset Management Komplexität meistern

Das Handling der Daten lässt sich daher manuell oder mit herkömmlichen Methoden nicht effizient bewerkstelligen. Technologische Unterstützung bietet das Digital Asset Management (DAM). Gemeint ist die Verwaltung, Organisation und Verteilung digitaler Assets von einer bestimmten Lokation oder einem Hub aus. DAM-Lösungen wie IBM Aspera on Cloud helfen dabei, die digitalen Inhalte, aus denen sich der virtuelle Konfigurator zusammensetzt, über ihren gesamten Lebenszyklus zu erstellen, zu verwalten und aktuell zu halten. Die IBM Lösung bietet dabei auch die nötige Offenheit für Migrationen und Integrationen, die bei Datenanwendungen dieser Art erforderlich sind.

Neben der Technologieunterstützung empfiehlt es sich auch, erfahrene Berater:innen mit ins Boot zu holen, die sich in beiden Arenen auskennen, also sowohl in der Automobilindustrie als auch im Metaverse. IBM beispielsweise verfügt nicht nur über langjährige Automotive-Erfahrungen, sondern auch über die spezielle Expertise von IBM iX und die bewährte Garage-Methode. Bei Ersterem handelt es sich um die Digital-Agentur von IBM, die auf die digitale Transformation von Organisationen, Unternehmen und Marken spezialisiert ist und hier speziell auch einige Automarken betreut. Und die Expert:innen in der IBM Garage bieten in Co-Kreation mit den Kunden ein Vorgehensmodell, das effizient und agil sehr schnell zu einsatzbereiten Prototypen führt.

Vom Metaverse auf die Fertigungsstraße – und zurück

Gemeinsam helfen sie Autobauern dabei, das Metaverse zu erobern. Höchste Zeit, denn tatsächlich fährt die Autobranche anderen wie der Gaming- oder der Modebranche hinterher. Der Fahrzeugkonfigurator bietet einen guten Einstieg in die neue virtuelle Welt. In erster Linie wird er bei der Erzeugung neuer Shopping-Erlebnisse helfen. Aber in Zukunft kann er Ausgangspunkt für mehr sein – Stichwort Konvergenz von virtuellen und realen Räumen. Denn wenn die Impulse aus dem Metaverse direkt zur Umsetzung auf der Fertigungsstraße führen und umgekehrt die Live-Daten aus der Fabrik das Kauferlebnis weiter steigern, dann sind die Autobauer wirklich in eine neue Galaxie vorgestoßen.

Vorausgesetzt, sie meistern das komplexe Handling der Daten und können bei der Verwirklichung ihrer Vision auf die Verfügbarkeit aktueller, korrekter, relevanter Daten bauen. Denn damit steht und fällt das ganze Metaverse.

Von der Strategieentwicklung über die Asset-Entwicklung und Schaffung immersiver Erlebnisse bis hin zur richtigen Infrastruktur: das sind die bewährten ersten Schritte ins Metaverse

Für weitere Informationen zu IBM Lösungen für die Automobilbranche: https://www.ibm.com/services/de-de/ibmix/

Für Hilfe bei der Erstellung des Artikels möchten wir insbesondere Max Damm Dank sagen!

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